Stylolithen im Quintnerkalk

Stylolithen sind Lösungserscheinungen im Sedimentgestein (Sediment = Meeresablagerung). Bei der Alpenbildung war das Gestein einem enormen Druck und einer Temperatur von bis zu 200° C ausgesetzt, was zu einer teilweisen Auflösung von Mineralien führte. Ein Teil des 150 Millionen Jahre alten Quintnerkalks wurde entlang diesen Fugen aufgelöst.
Stylolithen finden sich häufig in chemisch reinen und homogenen Gesteinen, insbesondere in Karbonaten. Da der Quintnerkalk mit 98 % Calciumkarbonat (CaCO3) chemisch sehr rein ist, sind darin besonders häufig Stylolithen zu beobachten. Ihr charakteristisches Bild sind sägezahnförmige zackige Adern.
Dem Betrachter fallen besonders Stylolithen mit roter oder aber schwarzer Farbe auf. Die Farben stammen von Imprägnationen von Eisen oder Mangan. Teilweise treten auch feine Tonhäutchen auf.
Durch chemische Lösungen und Kohlensäureverwitterung (Korrosion) im Kalkstein entstehen unterirdische und oberirdische Geländeformen, die man Karst nennt. Als Hauptmerkmal gilt die Versickerung des gesamten Oberflächenwassers, so dass im Karstgebiet keine permanent fliessenden Bäche oder Flüsse mehr auftreten. Das Wasser versickert im Kalkgebirge in Dolinen, Spalten und Kanälen, die sich im Laufe der langen geologischen Zeit durch chemische Erosion immer weiter zu Höhlen aufgeweitet haben. In weitläufigen Höhlensystemen haben sich unterirdische Bachläufe und Seen gebildet. An der Rinquelle bei Betlis tritt das die Churfirsten unterirdisch durchfliessende Wasser wieder an die Oberfläche.