AKWS | Nummern 03 / 49 / 53 / 67
Plünderetä aufs Obersäss
(Milchbetrieb bis 1963)

Auf vielen Alpen musste, dem Gras folgend, vom unteren auf ein oberes Säss gezügelt werden. Für die Zeit vom 20. Juli bis 15. August zügelte man auf der Alp Schrina jedes Jahr mit ca. 50 Kühen, Schweinen und 40 Stück Galtvieh (Vieh, das keine Milch produziert) von der Alp Schrina aufs Obersäss.
Sämtliches Milchgeschirr inkl. Mutteln* musste am Tag der Plünderetä aufs Obersäss. Früher wurde auf vielen Alpen bei jedem Wetter unter freiem Himmel gemolken, auch auf dem Obersäss, wo aus der Milch Käse und Butter hergestellt wurde.
Der Transport der Milchprodukte erfolgte drei bis vier Mal pro Woche mit einem hölzernen Rückentraggestell, dem «Räff», beladen mit Käse und Butter runter auf Alp Schrina in den Keller, was manchen schweren «Träg» (Last, die auf einmal getragen werden kann) bedeutete.
* Flaches weites Holzgefäss, in dem die Milch stehen gelassen wurde. Der Rahm sammelte sich an der Oberfläche und konnte zur Weiterverwendung abgeschöpft werden.
Die Fichte (Rottanne)

Mit zunehmender Höhe löst die immergrüne Fichte den Bergahorn als Hauptbaumart ab. Sie ist wirtschaftlich sehr wichtig. Wir sehen in dieser Gegend leicht, wie sie im Bereich der Baumgrenze um ihr Leben kämpft, zumal es auf der Churfirsten-Südseite trocken ist. Sie kann bis 600 Jahre alt werden. Die Samen sind erst nach einem Jahr reif. Die Zapfen fallen als Ganzes ab. Die Fichte erträgt Kälte bis – 60° dank der Anreicherung von Zucker. Seit jeher wird die Fichte als Heilpflanze genutzt, und sie bildet einen wichtigen Lebensraum für viele Tiere, besonders Vögel, zum Beispiel die Tannenmeise oder den Fichtenkreuzschnabel.
Murmeltier

Das Murmeltier lebt als eiszeitliches Relikt in den Alpen. Die Familienverbände hausen in Erdbauten. Im Winterschlaf senken sie Puls, Körpertemperatur und Atem stark ab und überleben so in der unwirtlichen Umgebung.
Murmeltiere lassen sich in Geröllhalden und auf den Alpweiden beobachten. Sie machen bei der Jungenaufzucht des Steinadlers 80 % der Nahrung aus.
Belemniten

Belemniten und Ammoniten (Nr. 68) waren Kopffüssler, die im Ur-Mittelmeer Tethys häufig waren. Die Überreste der Belemniten, auch «Donnerkeile» genannt, lassen sich zum Beispiel auf der Steinplatte der Sitzgruppe beim Obersäss und auf dem Vorplatz der Alp Schrina finden.